Das alte Rathaus in Altheim wurde 1862 erbaut. Zuvor stand an derselben Stelle 300 Jahre lang ebenfalls ein Rathaus. Das Rathaus ist im Stile der Bauten des Darmstädter Architekten Georg Moller (1784-1852) errichtet worden. Zu den zahlreichen bedeutenden Bauwerken von Georg Moller zählen unter anderem die Ludwigsäule auf dem Darmstädter Luisenplatz sowie das großherzogliche Mausoleum auf der Rosenhöhe im Osten der Stadt.
Das Altheimer Rathaus ist im Laufe der Jahrzehnte mehrfach umgestaltet worden. Noch bis 1963 bestand die Straße vor dem Rathaus aus Pflastersteinen und vor dem Gebäude befand sich eine Brückenwaage. Eine weitere Waage hatte im Rathaus im ehemaligen Sprechzimmer ihren Platz. Das einstige Bürgermeisterzimmer war zuvor ein tiefer gelegener Raum, in dem der Friedhofswagen stand, der durch eine große Außentür von der Straße eingefahren werden konnte. Von dem Wiegeraum konnte man durch eine kleine Tür über eine Treppe in den Raum mit dem Friedhofswagen gelangen. Der Bürgermeister hatte in dieser Zeit sein Zimmer im oberen Stock. Ein weiterer Raum, auf Straßenhöhe gelegen, diente zum Wiegen von Schweinen. Später wurde hier ein Trauzimmer eingerichtet. Der kleinste Raum im hinteren linken Bereich des Rathauses war ein Gefangenen-zimmer für die vorrübergehende Ingewahrsamnahme von Gesetzesbrechern. Der Raum hatte nur ein kleines Fenster mit Gittern.
In den 1960er Jahren hatte der Gemeinderechner einen Raum im unteren Bereich des Rathauses.
Dieser und ein weiterer wurden 1972 zu einem Krankenpflegezimmer für die Gemeindekrankenschwester
umfunktioniert. Ab 1982 wurde in diesen Räumen die Gemeindebücherei untergebracht.
Im Obergeschoss befanden sich der Rathaussaal, das Bürgermeisterzimmer und das Gemeindearchiv.
(Quelle: Heimatbuch Altheim und Harpertshausen/ Verfasser: Helmut Walter/ Herausgeber: Gemeinde Münster 1983)
Wie die Geschichte zeigt, war das Rathaus in Altheim von Anfang an für den öffentlichen Gebrauch angelegt.
Es ist ein Haus für die Bürger. Die Wandlung vom RAThaus zum kulturell genutzten ARThaus wird dem in
der Architektur verankerten Gedanken gerecht: Ein Ort des Austausches und der Begegnung zu bleiben.
Zusammengefasst von Ellen Jöckel